Mikrobiologische Analyse der Bakterien in Zahnfleischtaschen
Mikrobiologische Diagnostik und Parodontitistherapie heute
Im Zentrum der heutigen Betrachtungsweise parodontaler Erkrankungen und deren Bekämpfung stehen spezielle Bakterien in den Zahnfleischtaschen. Diese sogenannten paropathogenen Bakterien haben für die Entstehung und das Fortschreiten der Parodontitis eine entscheidende Rolle.
Bei der Mehrzahl der parodontal erkrankten Patienten genügen intensive Reinigungsmaßnahmen in den Zahnfleischtaschen und ggf. chirurgische Taschenkorrektur um den Krankheitsverlauf zu stoppen. Anders ist es bei besonders schweren Fällen mit einem aggressiven Fortschreiten sowie bereits vorhandener starker Schädigung des Halteapparates: Hier trifft die sogenannte konventionelle Parodontaltherapie auf ihre Grenzen.
Sind bei in den Zahnfleischtaschen der betroffenen Patienten hohe Bakterienzahlen und/oder ungünstige Bakterienkombinationen vorhanden, dann wird neben der genannten Parodontalbehandlung eine Antibiotika-Therapie unverzichtbar.

Wann sind mikrobiologische Nachweisverfahren sinnvoll?
Inzwischen gibt es mikrobiologische Nachweisverfahren, die in jeder zahnmedizinischen Praxis durchgeführt werden können. Die Ergebnisse des Testes entscheiden über die Behandlungsmethoden und die Notwendigkeit einer antibiotischen Begleittherapie. Man kann grundsätzlich sagen, dass die mikrobiologische Untersuchung immer dann sinnvoll ist, wenn Anzeichen für eine unterstützende antibiogische Behandlung vorhanden sind.
Zu diesen wenigen "schweren Fällen" mit Notwendigkeit eines Bakteriennachweises gehören folgende Erkrankungsbilder:
  • Aggressive Parodontitis (häufig bereits in jungen Jahren beginnende Erkrankung des Zahnhalteapparates mit einem schnellen Fortschreiten des Knochenverlustes)
  • Schwere chronische Parodontitis (langsamer Abbau, aber durch fehlende Behandlung bereits stark fortgeschrittener Abbau des Zahnhalteapparates)
  • Fälle, in denen trotz Parodontalbehandlung ein weiterer Knochenabbau nicht verhindert wurde
  • Mittelschwere bis schwere Parodontitis, wenn gleichzeitig eine allgemeine Erkrankung oder Situation, wodurch die Immunabwehr beeinflusst wird, vorliegt
Wann sollte der Bakterientest durchgeführt werden?
Wenn bei einer zahnärztlichen Untersuchung eine schwere Parodontitis festgestellt wurde ist der beste Zeitpunkt für die Durchführung des Bakterientests vor Beginn der Reinigungsmaßnahmen in den Taschen. Die Ergebnisse liegen dann in kurzer Zeit vor, so dass eine ggf. erforderliche Antibiotikatherapie direkt im Anschluss an diesen ersten Behandlungsschritt erfolgen kann.

Wie wird die Probenentnahme und -analyse durchgeführt?
Um aussagefähige Ergebnisse hinsichtlich der bakteriellen Parodontalsituation zu erhalten, ist eine Entnahme der Bakterien an den Zähnen mit den tiefsten Taschen sinnvoll. Möglichst sollten gleichzeitig die Proben von verschiedenen Stellen des Ober- und Unterkiefers stammen. Die Entnahme der Bakterien erfolgt unkompliziert und schmerzfrei mittels feiner Metallinstrumente oder häufiger mittels Papierspitzen, die in die Zahnfleischtasche geschoben werden und dort für ca. 10 Sekunden verbleiben.
In einem Speziallabor wird dann die Probe hinsichtlich des Vorkommens von parodontal bedeutsamen Erreger untersucht. Molekularbiologische Untersuchungen können sehr zuverlässig feststellen, ob ein bestimmter Erreger in der Probe vorhanden ist und wie gut oder schlecht er auf eine antibiotische Behandlung reagiert. Da die Entnahme und der Transport einfach sind, eignen sich diese Verfahren besonders gut. Nur in wenigen speziellen Fällen sind aufwendigere Verfahren sinnvoll.
Für die Auswahl des erforderlichen Antibiotikums genügt der reine Nachweis, die genaue Menge entscheidet darüber, ob eine systemische oder eine lokale Antibiotikatherapie indiziert ist. Eine zweite Probe nach erfolgter Therapie ist für die Beurteilung des Behandlungserfolges sinnvoll.

 

 


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